www.impfbrief.de

Meldungen
2009

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03.02.2009

Kein Zusammenhang zwischen Rotavirusimpfung und Kawasaki-Syndrom

Am 21. Januar 2009 hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use - CHMP) den abschließenden Bewertungsbericht zum Risiko eines kawasaki-Syndroms nach Rotavirusimpfung (RotaTeq®) verabschiedet. Der CHMP stellt in seiner Zusammenfassung fest, dass auf Grund der derzeitigen Datenlage keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden müssen. Dafür gibt er vor allem zwei Gründe an:

  • Eine statistische Analyse hat gezeigt, dass weltweit die Anzahl der nach Impfung tatsächlich beobachteten Fälle weit geringer ist als die rein zufällig im zeitlichen Abstand zur Impfung zu erwartenden Fälle. Diese statistische Analyse wurde auch durch Zwischenergebnisse einer Sicherheitsstudie nach der Zulassung von RotaTeq in den USA bestätigt
  • Die Ursache des Kawasaki- Syndrom ist derzeit unbekannt und ein ursächlicher Zusammenhang ist daher nicht beurteilbar.

Weitere Informationen:

Information des Paul-Ehrlich-Instituts 03.02.09
Impfbrief 18.07.07
Impfbrief 18.07.08

Letzte Änderung: 2009-02-03 00:00:00

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12.02.2009

Zwei Krankheitsfälle in Spanien nicht von HPV-Impfung verursacht

Wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) heute bekannt gab, haben die spanische Gesundheitsbehörde zu Beginn der 7. Kalenderwoche 2009 als Vorsichtsmaßnahme den Gebrauch einer Charge des Impfstoffs Gardasil ausgesetzt. Als Grund wurde von der Behörde die Meldung zweier Verdachtsfällen von Impfkomplikationen (Krampfanfälle) angegeben.

Diese in Spanien eingesetzte Charge ist in Deutschland nicht auf dem Markt.

Über ein europäisches ‚Schnellwarnsystem’, das so genannte Rapid-Alert-System, hat das PEI schon jetzt einige medizinische Informationen zum Verlauf der Erkrankungen bei beiden Mädchen erhalten und veröffentlicht. Hier eine stark gekürzte Fassung:

1. Fall: Ein 14-jähriges Mädchen, geimpft am 04. Februar 2009. Zehn Minuten nach der Impfung wurde die Patientin ohnmächtig. Gleichzeitig hatte sie Fieber und Zittern der Beine (Tremor). Die Diagnostik zeigte eine Infektion des Zentralen Nervensystems mit Herpes Simplex Virus und eine deutliche Erniedrigung des Kalziumspiegels im Blut. Die Kausalität zur Impfung wird vom Paul-Ehrlich-Institut als unwahrscheinlich bewertet, da sowohl die vorliegende Infektion als auch die Erniedrigung des Kalziumspiegels für das Ereignis verantwortlich gemacht werden können.

2. Fall: Ein 15-jähriges Mädchen, geimpft am 06. Februar 2009. Kurz nach der Impfung klagte die Patientin über zunehmendes Schwindelgefühl und wurde ungefähr eine Stunde nach der Impfung ohnmächtig. Kurz darauf war sie wieder bei Bewusstsein, hatte aber nach kurzer Zeit eine ähnliche Episode und wurde in ein Krankenhaus eingewiesen. Dort wiederholten sich die Episoden. Verschiedene Untersuchungen waren unauffällig. Die Untersuchung des Kopfes durch eine Kernspintomographie (MRT) zeigte eine deutliche Asymmetrie der Liquorräume im Gehirn mit Erweiterung des rechten Liquorraumes. Die Kausalität zur Impfung wird vom Paul-Ehrlich-Institut als unwahrscheinlich bewertet. Insgesamt ist die Diagnose unklar.

Insgesamt ergibt sich derzeit keine Änderung von Risiko und Nutzen des Impfstoffs Gardasil. Weitere Informationen unter www.pei.de

Letzte Änderung: 2009-02-12 16:58:44

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23.02.2009

Impfungen lösen keinen Autismus aus

US-amerikanisches Bundesgericht sprach erstes Urteil
Im Rahmen einer Sammelklage von Eltern autistischer Kinder (Omnibus Autism Proceeding) sprach das U.S. Court of Federal Claims sein erstes Urteil. Ein Zusammenwirken der MMR-Impfung mit thiomersalhaltigen Impfstoffen bei der Entstehung von Autismus wurde von den Richtern in drei Beispielfällen abgelehnt (http://www.cdc.gov/Features/Autismdecision/). Dem Urteil ging eine sehr intensive wissenschaftliche Debatte voraus. Noch offen sind die Urteile, ob MMR-Impfstoffe oder thiomersalhaltige Impfstoffe jeweils für sich genommen Autismus auslösen können. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-02-23 13:34:58

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03.03.2009

Diabetes nach Impfung ist kein Impfschaden

Eine Diabetes-Erkrankung nach einer Impfung sei nicht als Impfschaden einzustufen, berichtete die Ärztezeitung am 26.2.09. Ein Betroffener habe deshalb keinen Versorgungsanspruch nach dem Infektionsschutzgesetz.

Ein 2001 geborener Junge hatte in den Jahren 2001 und 2002 die Impfungen gegen Masern-Mumps-Röteln und Hämophilus Influenza b erhalten. Anfang 2003 wurde bei dem Kind Diabetes mellitus Typ 1 festgestellt. Nach Angaben der Ärztezeitung lehnte das Versorgungsamt einen Versorgungsantrag auf Leistungen nach dem Infektionsschutzgesetz ab. Das Sozialgericht wies die Klage der Eltern des Jungen zurück, die Berufung vor dem LSG blieb ohne Erfolg. Nach der herrschenden medizinischen Meinung könne der Diabetes nicht mit Wahrscheinlichkeit auf die Impfungen zurückgeführt werden, entschieden die Richter des Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen (LSG). Sie verwiesen dazu auf die Arbeitsergebnisse der Ständigen Impfkommission. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-03-03 14:57:15

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04.03.2009

Masernausbruch in Hamburg geht weiter

Wie das Institut für Hygiene und Umwelt in Hamburg meldet (Infekt-Info 5/2009), hat der aktuelle Masernausbruch seinen Höhepunkt noch nicht überschritten.

Bis dato wurden 101 Erkrankungsfälle gemeldet sowie 11 Verdachtsfälle. Die überwiegende Mehrzahl der Fälle tritt südlich der Elbe im Bezirk Mitte (Ortsteil Wilhelmsburg) und im Bezirk Harburg auf. Gut die Hälfte (52%) der Betroffenen sind Kinder bis 14 Jahre. Der öffentliche Gesundheitsdienst führt u.a. in Schulen und Kindergärten Riegelungsimpfungen durch, ansteckungsfähige und infektionsgefährdete Kinder werden möglichst konsequent vom Unterricht ausgeschlossen. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-03-04 10:02:22

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07.03.2009

1. Nationale Impfkonferenz beendet

Rheinland-Pfalz wird Antrag in kommender Gesundheitsministerkonferenz einbringen
Kommentar von Heike Thiesemann-Reith

Die 1. Nationalen Impfkonferenz hat erstmals die relevanten Gruppen des Impfwesens in Deutschland an einem Ort zusammen gebracht, um nach Lösungen zu suchen, wie der Impfschutz und damit die Gesundheit der Bevölkerung verbessert werden kann. Wesentliche Verbesserungen im Impfwesen werden bereits seit vielen Jahren angemahnt (siehe "10 Punkte-Programm zur Erhöhung der Impfbereitschaft und zur Steigerung der Durchimpfungsraten in Deutschland" aus dem Jahr 1999). Vor diesem Hintergrund stellt sich zu Recht die Frage, was von Seiten der Politik diesmal "gehört" wurde und ob diesmal Taten folgen werden.

In seinem Schlusswort kündigte Christoph Habermann, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen (Rheinland-Pfalz) an, dass das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium für die kommende Gesundheitsministerkonferenz einen Antrag vorbereiten werde, in dem es um einen gemeinsamen Impfplan für Deutschland gehe. Nach seinen Angaben soll der Antrag folgende Themen ansprechen: Impfziele, bessere Daten zum Impfstatus, mehr und bessere Informationen und Aufklärung [über Impfungen für die Bevölkerung; Anm. d. Red.], öffentliche Forschungsmittel für Studien nach der Zulassung eines Impfstoffes sowie zur Versorgungsforschung und schließlich die Maserneliminierung. Dazu Habermann wörtlich: "Wir müssen uns darum kümmern, dass wir bis 2010 die Masern aus Deutschland verbannen."

Er rief außerdem die Tagungsteilnehmer dazu auf, die Anliegen der Impfkonferenz vor Ort in die Bevölkerung und die Politik zu tragen. Auch wenn die meisten Teilnehmer der Konferenz bereits seit vielen Jahren genau das versuchen und teilweise auch schon viel erreicht haben - ein neuer Anlauf aus Anlass der Konferenz lohnt dennoch. Denn welches Gehör der rheinland-pfälzische Antrag bei der nächsten Gesundheitsministerkonferenz findet, hängt auch davon ab, welchen Stellenwert die Öffentlichkeit und die Entscheidungsträger Schutzimpfungen im Vergleich zu anderen Gesundheitsmaßnahmen beimessen.

Der Impfbrief wird in seinen kommenden Ausgaben ausführlich über die 1. Nationale Impfkonferenz berichten.

Letzte Änderung: 2009-03-07 22:35:10

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16.03.2009

Cholera in Simbabwe

terre des hommes: Trinkwasser und Nahrung für 28.000 Kleinkinder

Weitere internationale Hilfe unabdinglich

Schätzungen zufolge hat die Cholera in den letzten Monaten in Simbabwe rund 4.000 Opfer gefordert und 90.000 Menschen infiziert. Darüber hinaus sterben pro Jahr circa 150.000 Simbabwer an Aids, das sind jeden Tag 400 Todesopfer. Besonders in der derzeitig kritischen Situation ist eine Versorgung der HIV-positiven Menschen mit antiretroviralen Medikamenten nahezu unmöglich. Die katastrophalen medizinischen und wirtschaftlichen Zustände im Land begünstigen den Verlauf der Infektionskrankheiten.

Mit Fördermitteln des Auswärtigen Amtes beginnen Partnerorganisationen von terre des hommes heute mit der Nahrungsmittelversorgung von Kleinkindern unter fünf Jahren und stillenden Müttern. In den simbabwischen Distrikten Gutu, Muzarabani, Rushinga und Hwange wird an 28.000 Kleinkinder ein besonders nährstoffreicher Brei ausgegeben. Da diese Kinder noch nicht zur Schule gehen und deshalb keinen Zugang zu Schulspeisungen haben, sind sie besonders häufig von Mangelernährung betroffen.

Außerdem werden in den genannten Distrikten defekte Trinkwasserpumpen repariert, sowie Wasser-Desinfektionstabletten verteilt. Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist eine wichtige Voraussetzung, um der Verbreitung der Cholera Einhalt zu gebieten.

Große Teile der Bevölkerung hungern, das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. Staatliche Hilfe für die Betroffenen gab es bislang nicht; offiziellen Aussagen Präsident Mugabes zufolge hat Simbabwe die Lage im Griff. Tatsächlich wird jedoch nur auf Druck der internationalen Gemeinschaft eine politische Lösung für das krisengeschüttelte Land möglich sein. Bis auf weiteres ist Simbabwe auf internationale Hilfe angewiesen.

terre des hommes bittet deshalb um Spenden für seine humanitäre Hilfe, besonders für Kinder und Jugendliche

Spendenkonto 700 800 700, Volksbank Osnabrück eG, BLZ 265 900 25, Stichwort „Nothilfe Simbabwe“

Rückfragen: Urte Tegtmeyer, Tel. 05 41/71 01-111; Mail: u.tegtmeyer@tdh.de

Weitere Informationen: http://www.tdh.de/content/spenden/soforthilfe/simbabwe/index.htm

Quelle: Pressemitteilung terre des hommes, Osnabrück, 16.März 2009


Letzte Änderung: 2009-03-16 12:03:15

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26.03.2009

Bayerische Impfwoche vom 20. bis 25. April 2009

Die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) wird erstmals zeitgleich zur Europäischen Impfwoche der WHO eine Bayerische Impfwoche in der Zeit vom 20. bis 25. April 2009 veranstalten. Dabei werden vielfältige Aktionen und Informationsangebote von Gesundheitsämtern, niedergelassenen Ärzten, Apotheker und weiteren Partnern stattfinden.

Dem Bayerischen Ärzteblatt liegt in der Aprilausgabe ein Plakat zur Bayerischen Impfwoche zum Aushängen in den Praxen bei. Zusätzlich können Ärzte die öffentliche Aufmerksamkeit nutzen, um die Patienten zur Vervollständigung ihres Impfschutzes aufzufordern. Die LAGI schlägt impfenden Ärzten vor, während der Bayerischen Impfwoche eigene Impfsprechstunden anzubieten, die ohne Terminvereinbarung von den Patienten in Anspruch genommen werden können. Am Samstag, den 25. April 2009 stehen in drei bayerischen Städten ganztägig "Impfzelte" für individuelle Impfberatungen in München auf dem Odeonsplatz, in Nürnberg auf der Karolinenstrasse und in Würzburg am oberen Marktplatz.

Die LAGI wurde im November 2006 gegründet und hat ihre Geschäftsstelle am Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Sie vereint Vertreter von Ärzteverbänden, Apothekern, Körperschaften, dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, gesetzlichen wie privaten Krankenkassen und Wissenschaft einschließlich aller bayerischen Mitglieder der STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut). (HTR)

http://www.blaek.de/docs/pdf_info/BAB_0309_86_87_KORR.pdf
http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/lagi.htm

Letzte Änderung: 2009-03-26 11:56:21

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31.03.2009

Aktion "Wir gegen Viren" startet heute

Viren sind überall, wo Menschen sind. Sie können beispielsweise beim Husten, Niesen oder Sprechen ausgestoßen und eingeatmet werden oder an den Händen haften und weitergegeben werden. Erkältungen, Magen-Darm-Infekte, aber auch lebensgefährliche Erkrankungen (wie z.B. Grippe) können durch Viren verursacht werden. Um den Infektionsschutz im Alltag zu verbessern, starten das Robert Koch-Institut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit die Aktion „Wir gegen Viren“. Nützliche Tipps für Alle sowie weiteres Informationsmaterial unter http://www.wir-gegen-viren.de

Letzte Änderung: 2009-03-31 09:58:11

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21.04.2009

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen via Internet meldbar

Ab heute sind die Meldungen zu Verdachtsfällen unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) an das BfArM und das PEI auch über das Internet möglich, gaben beide Institute in einer Pressemeldung bekannt.

Anwender, die das neue Online-System nutzen möchten, benötigen dafür kein zusätzliches Programm. Der Weg führt direkt über die Internetseiten der Institute zu den Eingabemasken (PEI: www.pei.de/meldeformulare-human;BfArM: http://www.bfarm.de -> Pharmakovigilanz -> Formulare). Die Meldungen werden dort browserbasiert und somit betriebssystemunabhängig erfasst. Für seine eigene Dokumentation kann der Nutzer nach erfolgreichem Versand die Meldung lokal speichern Die gesicherte Verbindung lässt ausschließlich PEI und BfArM als Empfänger zu. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-04-21 12:08:41

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27.04.2009

Schweine-Influenza in Mexiko und USA ist ein "Gesundheits-Notfall von internationalem Interesse"

Die WHO-Generaldirektorin Dr Margaret Chan bezeichnete am Samstag, den 25. April 2005 die Influenzafälle in Mexiko und Süden der USA als "Gesundheits-Notfall von internationalem Interesse". Sie rief aufgrund der aktuellen Situation die dritte Stufe des Pandemieplans aus: Sinngemäß ist diese definiert als "keine oder sehr begrenzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung eines neuen aus dem Tier stammenden Influenza-virus". Ob diese Phase beibehalten werden muss, wird aufgrund weiterer Informationen entschieden.

Hintergrund sind 7 Fälle von Schweine-Influenza (Influenza A/H1N1) beim Menschen im Süden der USA (www.who.int/csr/don/2009_04_24/en/index.html). Diese Patienten litten unter leichter influenza-ähnlicher Krankheit, keiner starb. Außerdem wurden in Mexiko seit dem 18. März Patienten mit influenza-ähnlicher Krankheit registriert, bis zum 23. April sind mehr als 854 Lungenentzündungen allein aus der Hauptstadt gemeldet worden, darunter 59 Todesfälle. Aus San Luis Potosi, Zentralmexiko, wurden 21 Fälle und 3 Todesfälle bekannt, in Mexikali nahe der US-amerikanischen Grenze wurden 4 Fälle influenza-ähnlicher Krankheit registriert (keiner tödlich). Hauptsächlich sind ansonsten gesunde junge Erwachsene betroffen. Im Labor sind 18 Fälle als Schweine-Influenza bestätigt worden, davon 12 genetisch identisch mit den Fällen in den USA. Die bislang (Stand 25. April 2009) bekannten genetischen Merkmale können sind abrufbar unter www.who.int/csr/disease/swineflu/swineflu_genesequences_20090425.pdf (HTR)

Links:

Einschätzung des RKI

Fragen und Antworten des RKI zur Schweineinfluenza

Letzte Änderung: 2009-04-27 16:13:58

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20.05.2009

Influenza A (H1N1) - 20. Mai 2009

Situationsbericht des ECDC (20. Mai 09)

Innerhalb der EU- und EFTA-Länder sind bislang insgesamt 276 bestätigte Fälle registriert worden (Spanien 107, Großbritannien 107, Deutschland 14, Frankreich 16, Italien 9, Belgien 5, aus den Niederlanden und Schweden 3, jeweils 2 aus Norwegen, Finnland und Polen, jeweils 1 aus Österreich, Dänemark, Irland, Portugal, Griechenland und der Schweiz) sowie 11 Verdachtsfälle. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch innerhalb des Landes wurde in Spanien (30), Großbritannien (60), Deutschland (4), Belgien (3) und Italien (1) beobachtet. Laut Situationsbericht des ECDC sind die täglichen Fallzahlen seit dem 4. Mai leicht rückläufig und halten derzeit etwa das Niveau von grob 10 neuen bestätigten Fällen täglich.

International sind 9.939 Fälle bestätigt (insbesondere aus Mexiko 3.648, USA 5.469 [Verdachtsf. u. best. Fälle], Kanada 496, Japan 176, Panama 59, Costa Rica 9, Neuseeland 9 und China 8),  bestätigte Todesfälle werden aus Mexiko (72), den USA (6),  Costa Rica (1) und aus Kanada (1) gemeldet.

Verdachts-, Erkrankungs- und Todesfälle an dem erstmals in Nordamerika aufgetretenen Influenza-A-Virus sind ab Sonntag, 3. Mai meldepflichtig.

Lesen Sie dazu auch unseren "Hintergrund Pandemieimpfstoff" vom 19. Februar 2009. (HTR)

Aktuelle Fallzahlen und Verbreitungskarten (2.Mai 09)

Das European Centre of Disease Prevention and Control (ECDC) stellt fast täglich aktuelle Karten und Fallzahlen zur Verbreitung des neuen Typs der Influenza A (H1N1) in Europa und international ins Internet. Leicht verständliche Verhaltenstipps für Laien bietet die Aktion "Wir gegen Viren". (HTR)

Pandemieplan auf Stufe 5 erhöht

Weil der Erreger der Schweineinfluenza in zwei verschiedenen Ländern (Mexiko und USA) von Mensch zu Mensch übertragen wird, setzte die  WHO-Generaldirektorin Dr Margaret Chan am 29.4.09 die Stufe des Pandemieplans hoch auf "5". Sie rief außerdem alle Länder dazu auf, ihre Pandemiepläne zu aktivieren.  Essentiell seien jetzt eine gute Überwachung, um Fälle früh zu erkennen und gut zu behandeln. Gesundheitseinrichtungen sollten ihr besonderes Augenmerk auf die Infektionskontrolle legen. (HTR)

Aktuelle Informationen jeweils unter www.rki.de

Pandemieplanung in Deutschland

WHO empfiehlt keine Reisebeschränkungen - Ausbruch abschwächen statt eindämmen

Die WHO-Generaldirektorin Dr Margaret Chan setzte gestern (27.4.09) die Stufe des Pandemieplans hoch auf "vier". Grundlage für diese Entscheidung ist die Übertragbarkeit des Virus von Mensch zu Mensch sowie seine Fähigkeit innerhalb einer Gemeinde einen Ausbruch zu verursachen. Es sei nicht mehr wahrscheinlich, dass der Ausbruch eingedämmt werden könne, erläuterte Generaldirektorin Chan, ihn abzuschwächen stehe nun im Fokus.
Die WHO empfiehlt keine Reisebeschränkungen wie Grenzen zu schließen oder den internationalen Reiseverkehr einzuschränken. Personen mit ersten Symptomen einer Erkältung bzw. Influenza-ähnlichen Erkrankung sollten ihre Reise verschieben, wer schon unterwegs sei, solle ärztliche Hilfe aufsuchen.

Am 26. April meldete Mexiko 1.455 Influenzafälle mit schwerer Lungenentzündung, darunter 84 Todesfälle. Mit Stand 27. April 2009 sind in den USA 40 Fälle von Schweine-Influenza (A/H1N1) im Labor bestätigt worden (kein Todesfall). In Mexiko wurden inzwischen 26 Fälle im Labor bestätigt, darunter 7 Todesfälle, aus Kanada sind 6 Fälle (kein Todesfall) bekannt geworden, aus Spanien 1 Fall.  (HTR)

Letzte Änderung: 2009-05-20 10:06:32

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12.06.2009

Wegen großer Verbreitung neue Influenza A (H1N1) zur Pandemie erklärt

Am 11. Juni 2009 rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Phase 6 aus. Sie ist charakterisiert durch fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragungen des neuen Influenzavirus in einer zweiten der insgesamt sechs WHO-Regionen. Die Anhebung auf Phase 6 bedeutet explizit nicht, dass das Virus gefährlicher geworden ist.  Ausschlaggebend ist vielmehr seine größere Verbreitung. Inzwischen ist das neue Influenzavirus A (H1N1) in 74 Staaten präsent, weltweit sind 28.744 Erkrankungen bestätigt sowie 144 Todesfälle.

Wie das Robert Koch-Institut bekannt gab, gibt es mit dem Ausrufen der Phase 6 keinen Automatismus bei den Aktivitäten. Die bereits etablierten Maßnahmen und Krisenreaktionsstrukturen würden fortgeführt, bei Bedarf intensiviert und an neue Situationen angepasst.(HTR)

Letzte Änderung: 2009-06-12 09:40:20

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23.06.2009

Sachsen-Anhalt: Meningitis C-Impfung ab 01.05.2009 volle Leistung der Kassen

Seit dem 01.05.2009 übernehmen nun auch die Primärkassen in Sachsen-Anhaltdie Men C-Impfung für Kinder und Jugendliche bis zum 18.Lebensjahr. Damit müssen Eltern die Kosten für Impfstoff und Arzthonorar nicht mehr vorverauslagen und bei ihrer Kasse um Kostenerstattung bitten. Auf dieses Impfhindernis haben S. Dittmann (Beiratsmitglied des Impfbrief-Online) und H.-J. Schrörs (Mitherausgeber des Impfbrief-Online) die zuständigen Behörden und Aufsichtsgremien von Sachsen-Anhalt hingewiesen und eine umgehende Lösung gefordert.

Im ihrem Schreiben vom 17.06.2009 teilt die Gesundheitsministerin von SA, Frau Dr. Kuppe, dem Institut für medizinische Information die Lösung des Konfliktes mit. Damit haben auch Kinder von sozialschwachen Familien die Chance, entsprechend den STIKO-Empfehlungen geimpft zu werden.HJS-FR

Kommentar

Sollten auch Sie Impfhindernisse in Deutschland kennen, wenden Sie sich bitte an die Redaktion. Wir werden die Fakten prüfen und erforderlichenfalls aktiv!

Letzte Änderung: 2009-06-23 09:47:43

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29.06.2009

Nationaler Impfplan soll bis 2010 vorgelegt werden

Die 82. Gesundheitsministerkonferenz in Erfurt hat am 24. Juni einstimmig die Erarbeitung eines "Nationalen Impfplans" für die Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Damit ist eine wichtige Forderung der 1. Nationalen Impfkonferenz umgesetzt worden. Insbesondere die Gesundheitsministerin von Rheinland-Pfalz hat sich für den Impfplan eingesetzt. Alle Beteiligten seien sich einig, dass Impfen nach wie vor der wirksamste Schutz gegen die Ausbreitung gefährlicher Infektionskrankheiten sei, heißt es in der Presseerklärung. Daher solle zukünftig stärker als bisher über gefährliche Krankheiten, Ansteckungswege und Schutzmöglichkeiten informiert und aufgeklärt werden. Alle Akteure unseres Gesundheitswesens in Deutschland müssten eng zusammen arbeiten, um die Durchimpfungsraten Schritt für Schritt zu erhöhen. Der Nationale Impfplan soll bis zur 83. Gesundheitsministerkonferenz, die im nächsten Jahr in Hannover stattfinden wird, vorgelegt werden. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-06-29 16:17:30

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04.08.2009

Neue STIKO-Empfehlungen veröffentlicht

Neu in den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) ist eine generelle Keuchhusten-Schutzimpfung für Erwachsene. Da kein Einzelimpfstoff gegen Pertussis erhältlich sei, könne diese Impfung nur in Kombination mit anderen anstehenden Impfungen erfolgen, erläutert das Robert Koch-Institut in einer begleitenden Pressemeldung. Bei der nächsten fälligen Impfung gegen Tetanus und Diphtherie, die alle 10 Jahre zur Auffrischung oder im Rahmen der Tetanusvorbeugung nach Verletzungen empfohlen ist, soll einmalig auch gegen Pertussis geimpft werden. Ziel dieser Impfung ist nicht nur der Schutz von Neugeborenen vor Ansteckung bei Erwachsenen, sondern auch, Erwachsene selbst vor dieser Krankheit zu bewahren. Neu ist außerdem, dass die zweite Varizellen-Impfung nun generell im Alter von 15 bis 23 Lebensmonaten empfohlen wird. Die zweite Impfung sei wichtig, um Ausbrüche und Erkrankungen trotz Impfung (Durchbruchserkrankungen) zu verringern und die Übertragung des Virus auf empfängliche Personen weiter einzudämmen, erläutert das Robert Koch-Institut.

Bezüglich einer Wiederholungsimpfung gegen Pneumokokken für alle ab 60 Jahren im Abstand von fünf Jahren hat die STIKO entschieden, dass sie nur bei bestimmten Indikationen erfolgen sollte, z.B. bei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten. Lässt sich eine invasiven Meningokokken-Infektion durch Impfung vorbeugen, empfiehlt die STIKO neuerdings zusätzlich zur Chemoprophylaxe, enge Kontaktpersonen eines Erkrankten so bald wie möglich nach dem Kontakt mit dem Erkrankten gegen diesen Meningokokken-Typ zu impfen. Zudem wurde die Empfehlungen zur Impfung gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis) präzisiert. Schließlich werde zur HPV-Impfung in den nächsten Wochen eine aktuelle wissenschaftliche Bewertung der STIKO veröffentlicht, heißt es in der Pressemeldung weiter. (HTR)

Wir haben für Sie die Änderungen 2009 zusammengefasst >>>

Letzte Änderung: 2009-08-04 18:35:41

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21.08.2009

Deutschland und Großbritannien haben die meisten H1N1v-Infektionen

Die ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) gibt die Fallzahlen für H1N1v für Europa bekannt. Alle 27 EU and 4 EFTA-Länder haben ihre Erkrankungsfälle gemeldet. Insgesamt sind am 20.08.2009 40.938 Fälle der Influenza A(H1N1)v bekannt, davon verstarben 73 Personen. In den in den letzten 24 Stunden wurden 782 Neuinfektionen gemeldet. Die meisten kommen aus Deutschland und Großbritannien.

Quelle

Letzte Änderung: 2009-08-21 08:10:33

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21.09.2009

Ernüchternd: Neuraminidase-Inhibitoren im Kindesalter

Für Kinder bis 12 Jahren, die an (saisonaler) Influenza erkranken, aber nicht stationär behandelt werden, bringen Neuraminidase-Inhibitoren keine wesentlichen Vorteile, ergab eine aktuelle Studie (Shun-Shin et al. BMJ. 2009 Aug 10;339:b3172). Die Krankheitsdauer verkürzte sich um 0,5 bis 1,5 Tage und eine post-Expositionsprophylaxe von 10 Tagen mit Zanamivir oder Oseltamivir reduzierte symptomatische Influenza bei Kontaktpersonen nur um 8% (KI 5-12%). Dr. Tobias Tenenbaum (Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Mannheim) kommentierte dazu im Rahmen seines Vortrags auf der 105. Tagung der DGKJ (3.-6. Sept. 2009), dass die Zukunft bei der Impfung läge. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-09-21 16:09:01

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01.10.2009

Drei Impfstoffe kurz vor Zulassung: Influenza-Pandemieimpfstoffe und 13-valenter Pneumokokken-Konjugatimpfstoff

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) hat am 25. September zu drei Impfstoffen ein positives Gutachten (positive Opinion)" abgegeben: Für die beiden Influenza-Pandemieimpfstoffe "Focetria" und "Pandemrix" sowie der 13-valente Pneumokokken-Konjugatimpfstoff "Prevenar 13". Eine Entscheidung über die Zulassung dieser Impfstoffe ist damit in spätestens 67 Tagen nach Abgabe der Gutachten zu erwarten. Die Inhalte der jeweiligen CHMP-Gutachten werden im EPAR (European Public Assessment Report) veröffentlicht (siehe www.emea.europa.eu/htms/human/epar/eparintro.htm). (HTR)

Weitere Informationen zum europäischen Zulassungsverfahren für Arzneimittel siehe hier

Letzte Änderung: 2009-10-01 08:39:31

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06.10.2009

Neues zu Pandemie-Impfstoffen und -Medikamenten

Zwei Pandemie-Impfstoffe zugelassen - adjuvanzienfreier Impfstoff zur Zulassung empfohlen - zum Einsatz von Oseltamivir bei jungen Säuglingen

Am 29. September 2009 hat die Europäische Kommission den beiden Influenza-Pandemieimpfstoffen "Focetria®" (Novartis) und "Pandemrix®" (GSK) die Zulassung erteilt. Die Impfstoffe werden für den Gebrauch in allen Mitgliedstaaten der EU und des EWR (Island, Liechtenstein und Norwegen) zugelassen. Erst am 24. September hatte der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) die Zulassung empfohlen. Dazu in einer Pressemeldung Kommissionsmitglied Verheugen: "Ich bin sehr froh darüber, dass die Kommission in kürzester Frist darüber entscheiden konnte. Ich möchte allen danken, die Tag und Nacht daran gearbeitet haben, dies zu ermöglichen."
Außerdem erhielt der adjuvanzien-freie Pandemie-Impfstoff "Celvapan®" (Baxter) ebenfalls eine positive Beurteilung des CHMP.  
Darüber hinaus empfahl die EMEA weitere Erläuterungen für Eltern und Ärzte in die Packungsbeilage von Tamiflu® (Roche; Wirkstoff Oseltamivir) aufzunehmen, wie das Antivirenmedikament während einer Pandemie bei Säuglingen im ersten Lebensjahr und insbesondere bei Säuglingen unter 6 Monaten zur Behandlung eingesetzt werden kann. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-10-06 15:59:59

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07.10.2009

Packungsbeilagen der Pandemie-Impfstoffe öffentlich einsehbar

Die Europäische Zulassungsbehörde für Arzneimittel (EMEA) hat wie immer im Verlauf einer Zulassung auch die Packungsbeilagen in der jeweiligen Landessprache veröffentlich. Aufgrund des großes Interesses veröffentlich der Impfbrief hier die bis jetzt verfügbaren Links:

Celvapan Focetria Pandemrix

Weitere Hintergrunddaten in der kommenden Ausgabe. (HTR)

Weiterführende Links:

Impfbrief 19.05.2009 "Mock-up und Präpandemie-Impfstoffe"

Impfbrief 19.02.2009 "Das europäische Zulassungsverfahren für Arzneimittel"

Letzte Änderung: 2009-10-07 17:06:55

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08.10.2009

STIKO-Empfehlungen zur Influenza-Impfung erschienen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat heute ihre Empfehlungen zur Schutzimpfung gegen Influenza A(H1N1)v veröffentlicht. Aktuell wird die Impfung empfohlen für:

  1. Beschäftigte in Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege mit Kontakt zu Patienten oder infektiösem Material
  2. Personen ab einem Alter von 6 Monaten mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, wie zum Beispiel: chronische Krankheiten der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Malignome, Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten, neurologische und neuromuskuläre Grundkrankheiten, angeborene oder erworbene Immundefekte mit T- oder B-zellulärer Restfunktion, HIV-Infektion
  3. Schwangere (vorzugsweise ab dem zweiten Trimenon) und Wöchnerinnen

Wörtlich heißt es: "Grundsätzlich können alle Bevölkerungsgruppen von einer Impfung gegen die neue, pandemische Influenza A (H1N1) profitieren. Jeder Bürger sollte im Rahmen der Zulassung der Impfstoffe die Möglichkeit einer Impfung gegen die Neue Influenza A (H1N1) haben."

Schwangeren wird ein Impfstoff ohne Adjuvanz empfohlen (Celvapan®). Da dieser aktuell noch nicht zugelassen sei, könne bei erhöhtem Infektionsrisiko für die Schwangere auch auf Pandemrix® ausgewichen werden, so die STIKO. Die Kommission betonte, dass die heute vorgelegten Empfehlungen an den weiteren Verlauf der Pandemie und die aktuelle Datenlage angepasst würden. Spätestens in 4 Wochen nachdem die Impfstoffe erstmals eingesetzt wurden, nimmt die STIKO Stellung zu folgenden weiteren Risikogruppen:

4. Haushaltskontaktpersonen, die eine mögliche Infektionsquelle für ungeimpfte Risikopersonen (s. 2. und 3. Und Säuglinge unter 6 Monaten) sein können
5. Alle übrigen Personen ab dem Alter von 6 Monaten bis 24 Jahren
6. alle übrigen Personen im Alter von 25 bis 59 Jahren
7. alle übrigen Personen ab 60 Jahre
(HTR)

Letzte Änderung: 2009-10-08 20:35:12

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15.10.2009

Celvapan zugelassen

Die Europäische Kommission hat am 9. Oktober 2009 dem dritten Pandemie-Impfstoff (Celvapan®) Die Zulassung erteilt. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-10-15 11:50:07

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15.10.2009

Neue Grippe: Gemeinsames Portal zur Bürgerinformationen online

RKI, BMG, PEI und BzgA informieren Bürger und Ärzte

Das Bundesministerium für Gesundheit hat gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dem Paul-Ehrlich-Institut eine neue Internetseite errichtet. Unter www.neuegrippe.bund.de finden Bürger und Fachleute künftig wichtige Informationen zur Neuen Grippe: Ansteckung, Symptome, und Verhaltensempfehlungen, Wichtiges für Ärzte und weiteres Fachpublikum sowie Informationen und Ansprechpartner in den einzelnen Bundesländern zum Impfen. Über eine Deutschlandkarte sind direkte Links zu den Landesgesundheitsämter erreichbar. Die Laien-Informationen sind gut verständlich und auch als Video abgelegt. Mehrsprachige Informationen zum Verhalten bieten die Bundesregierung oder das Niedersächsische Landesgesundheitsamt: Deutsch/Türkisch 

Deutsch/Russisch

(HTR)

Letzte Änderung: 2009-10-15 11:50:23

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15.10.2009

DGKJ ruft zu rationalem Vorgehen bei Kinderimpfung auf

Vorteile des Impfstoffs ohne Adjuvans bislang nicht belegt

In einer Pressemeldung vom 14. Oktober weist die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) darauf hin, dass aktuelle Meldungen, nach denen der nicht adjuvantierte Impfstoff Celvapan® für Kinder besser geeignet sei als die beiden anderen mit neuen Adjuvantien (Immunverstärkern) formulierten Impfstoffe Pandemrix® und Focetria®, bislang nicht durch Studiendaten belegt seien. Wörtlich heißt es: "Aktuell sind zumindest für Kinder ab dem 3. Lebensjahr Verträglichkeitsdaten für die adjuvantierten Impfstoffe bekannt. Anlässlich der jetzt stattfindenden Diskussion um adjuvantierte und nicht-adjuvantierte Influenzaimpfstoffe sollte sorgfältig abgewogen werden, ob der einzige in Europa zugelassene, bisher nicht für Kinder und Jugendliche geprüfte Ganzvirus-Impfstoff tatsächlich eine vertretbare Alternative darstellt." (HTR)

Letzte Änderung: 2009-10-15 11:50:36

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18.10.2009

Paul-Ehrlich-Institut antwortet auf Spiegelartikel

Das PEI stellt seit heute auf seinen Internetseiten (www.pei.de/schweinegrippe) unter der Überschrift Was `Der Spiegel` in seinem Artikel "Immun gegen die Impfung" nicht geschrieben hat, Zitaten aus diesem Artikel (Heft 43/2009) Zusatzinformationen gegenüber. Dabei geht es unter anderem darum, welchen Impfstoff PEI-Mitarbeiter erhalten, wie die FDA zu Adjuvanzien steht und welches Gefährdungspotenzial von der Neuen Influenza A(H1N1)v ausgeht.

Gleichzeitig veröffentlicht das PEI Hintergrundinformationen, die dem Spiegel zur Verfügung gestellt wurden. (HTR)

Kommentar

Letztendlich hängt die Bewertung vieler Entscheidungen, die im Zuge der aktuellen A(H1N1)v-Pandemie getroffen werden, davon ab, für wie bedrohlich das neue Virus gehalten wird. Eine Glaskugel besitzt niemand. Von einem "best-case-Szenario" auszugehen, wäre jedoch unverantwortlich.(HTR)

Letzte Änderung: 2009-10-18 16:59:58

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26.10.2009

Neues Influenzavirus wird ca. 7 Tage ausgeschieden

Eine erste Analyse von 5 Haushalts-Indexfällen und 12 Haushaltskontakten des Robert Koch-Instituts (Epi Bull 42/2009) kam zu dem Ergebnis, dass das neue Influenzavirus im Median für 7 Tage ausgeschieden wird (Spannweite 6-13 Tage). Die Fälle waren im Median 41,5 Jahre alt (Spannweite 6-57 Jahre) Untersucht wurde mittels PCR. Eine Postexpositionsprophylaxe mit Oseltamivir hat in dieser Untersuchung die Virusausscheidung nicht verhindert. Asymptomatische Fälle scheinen das Virus kürzer auszuscheiden. Diese Ergebnisse können aufgrund der kleinen Fallzahl noch nicht verallgemeinert werden, obwohl weitere Analysen folgen. Von der saisonalen Influenza (mittels Kulturnachweis) ist eine Virusausscheidung von 4,8 Tagen bekannt.

Laut Sentinel AGI war in den Sommermonaten die die messbare Krankheitslast durch akute Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung nicht höher als in den drei vorausgehenden Jahren. Und dies obwohl dem RKI inzwischen von den Gesundheitsämtern mehr als 20.000 Fälle von Neuer Influenza A(H1N1)v gemäß IfSG übermittelt wurden. Die weitere Entwicklung wird wie immer von der AGI durch Wochenberichte begleitet, einsehbar unter http://influenza.rki.de. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-10-26 08:48:05

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02.11.2009

Pandemrix® in der in der Schweiz abweichend zugelassen

Das Schweizerisches Heilmittelinstitut Swissmedic hat Pandemrix® abweichend von der europaweiten Zulassung (ab 6 Monate) nur für die Altersgruppe der 18- bis 60-Jährigen zugelassen. In der Zulassung von Focetria® (ab 6 Monate) hat sich Swissmedic weitestgehend an der EMEA orientiert, da "die Zulassung dieses Impfstoffes durch die Europäische Arzneimittelagentur EMEA vor der Einreichung bei Swissmedic bereits abgeschlossen war", so Swissmedic. Celtura® befindet sich noch in Zulassung.

Das schweizerische Bundesamt für Gesundheit empfiehlt Pandemrix® Personen ab 18 Jahren und nach Risikoabwägung auch für Personen über 60 Jahre. Focetria® ist hingegen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sowie Schwangeren vorbehalten.

Eine Zulassung in der Schweiz ist ein von der EMEA unabhängiges Verfahren. Nach Auskunft des Swissmedic-Pressesprechers hatte das Institut keine Einsicht in Zulassungsdaten von Pandemrix® auf europäischer Ebene, dies sei nicht Bestandteil der bilateralen Verträge. Eine Firma könne jedoch nach Zulassung durch die EMEA diese Daten Swissmedic zur Verfügung stellen. Die europaweite Zulassung von Pandemrix® sei noch nicht abgeschlossen gewesen, so dass für die Schweiz auf Grundlage der vorliegenden Daten über die Zulassung von Pandemrix® entschieden wurde.

Der Hersteller GSK werde in zwei bis drei Wochen neue Daten zu Pandemrix® nachreichen, so der Pressesprecher.

Neu sind ebenfalls kleinere Änderungen in der europäischen Zulassung von Focetria® und Pandemrix® aufgrund neuer Daten. Wesentlich ist nur, dass auch die EMEA zumindest in Betracht zieht, dass für Erwachsene eine Dosis ausreichend sein könnte. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-11-02 13:06:27

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05.11.2009

Berichte über Nebenwirkungen der Pandemie-Impfstoffe öffentlich

Seit dem 04.11.2009 hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) einen neuen Bereich "Sicherheit pandemischer Impfstoffe" auf seinen Internetseiten eingerichtet. Der erste Bericht stammt laut PEI aus Düsseldorf. Es handelte sich um eine anaphylaktische Reaktion zwölf Minuten nach Impfung mit dem H1N1v-Impfstoff Pandemrix. Der betroffene Impfling war nach Behandlung 95 Minuten später wieder stabilisiert und konnte nach kurzer weiterer Beobachtung im Krankenhaus wiederhergestellt nach Hause entlassen werden. Anaphylaktische Reaktionen nach Impfungen sind bekannt, aber ausgesprochen selten, mit einer geschätzten Häufigkeit zwischen 1-10 Fällen pro 1.000.000 Dosen. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-11-05 09:02:55

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05.11.2009

Vierter Pandemie-Impfstoff erhält Zulassung

Am 5. November erhielt mit Celtura® (Novartis) ein weiterer Pandemie-Impfstoff die Zulassung. Allerdings wurde vom Unternehmen nur eine Zulassung für Deutschland beantragt. Celtura® enthält ebenso wie Focetria® das Adjuvanz MF59, wird jedoch nicht auf Hühnereiern hergestellt, sondern auf einer ursprünglich aus Hundeniere gewonnenen Zelllinie (Madin Darby Canine Kidney; MDCK-Zellen). (HTR)

Weiterführende Links:
http://www.novartis.com/newsroom/swine-flu/
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/schweinegrippe/default.aspx?sid=574776

Letzte Änderung: 2009-11-05 19:52:19

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17.11.2009

PEI bewertet erste Verdachtsfälle nach "Schweinegrippe"-Impfung und Squalen

In der Kalenderwochen 44 und 45 sind dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bei 59 Personen Verdachtsfälle von unerwünschten Reaktionen nach Impfung mit Pandemrix gemeldet worden. Die 59 Meldungen umfassen insgesamt 227 unerwünschte Ereignisse (1 Verdachtsfallmeldung kann mehrere Reaktionen beinhalten). Die Patienten waren zwischen 16 und 77 Jahre alt (Mittelwert: 37,6 Jahre).

In keiner Meldung wurde über einen tödlichen Ausgang oder über einen bleibenden Schaden berichtet, erläuterte das PEI. Am häufigsten wurden Lokalreaktionen an der Injektionsstelle (z.B. Schmerzhaftigkeit, Rötung, Schwellung) und Allgemeinreaktionen, die bekanntermaßen nach einer Impfung auftreten können (z.B. Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Muskel- oder Gliederschmerzen, Übelkeit, Lymphknotenschwellung) berichtet. Diese Reaktionen sind in der Fach- und Gebrauchsinformation aufgeführt. Auf einzelne unerwünschte Ereignisse geht das Institut näher ein.

Zudem stellte das PEI klar, dass von Squalen erwiesenermaßen keine Risiko für Geimpfte ausgeht.

Wie die Ärztezeitung berichtet, gilt die ärztliche Meldepflicht zur Neuen Influenza A(H1N1) ab sofort nur noch für Todesfälle (Orginaltext). (HTR)

Letzte Änderung: 2009-11-17 00:32:35

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23.11.2009

Sicherheit der Pandemie-Impfstoffe bisher bestätigt

Rund 5 Millionen EU-Bürger wurden bislang gegen "Schweinegrippe" geimpft. Das bisher bekannte Nebenwirkungsprofil der Pandemie-Impfstoffe hat sich im Wesentlichen bestätigt. Hauptsächlich seien leichte Nebenwirkungen gemeldet worden (Fieber, Übelkeit, Kopfschmerzen, allergische Reaktionen und Reaktionen an der Impfstelle), so die Europäische Arzneimittelagentur EMEA. Die wenigen Fälle von Guillain-Barré-Syndrom oder Tot eines Fötus stünden, soweit aus den vorhandenen Daten erkennbar, nicht mit der Impfung gegen Neue Influenza in Verbindung.

Die EMEA gab außerdem bekannt, dass Celvapan®, Focetria® und Pandemrix® gleichzeitig mit saisonalem Influenza-Impfstoff ohne Adjuvanz verabreicht werden können. (HTR)

Letzte Änderung: 2009-11-23 14:05:47

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04.12.2009

Vorerst reicht 1 Dosis Pandemrix® in jedem Alter

Paul-Ehrlich-Institut zieht Konsequenzen aus bisherigen Erfahrungen

STIKO erweitert Impfempfehlungen

Das Paul-Ehrlich-Institut hat die neuen Daten ausgewertet und ist zu dem Schluss gekommen, dass vorerst zum Schutz vor Neuer Influenza A(H1N1) mit Pandemrix® für Kinder ab 6 Monaten bis zu 9 Jahren eine halbe Erwachsenendosis Pandemrix® ausreicht. Ab 10 Jahren wird einmalig die volle Erwachsenendosis verabreicht. Das PEI behält sich jedoch vor, zukünftig wieder auf 2 Dosen umzusteigen, sollten in Zukunft häufiger Impfdurchbrüche auftreten.

Ob Schwangere mit adjuvantiertem Impfstoff geimpft werden oder abgewartet wird, bis der nicht-adjuvantierte verfügbar ist, bleibt eine individuelle Entscheidung.

Das Institut stellt zudem klar, dass eine Impfung gegen Neue Influenza A(H1N1) während der Inkubationszeit unschädlich ist; allerdings wahrscheinlich keinen Schutz mehr gewährt.

Für Influenzaviren ist bekannt, dass eine natürliche Infektion nicht immer eine verlässliche Immunität gegen Neuinfektion mit demselben Virustyp hinterlässt. Eine allein anhand der Symptome diagnostizierte Neue Influenza ist kein Grund, die Impfung zu unterlassen. Auch bei Diagnose mittels PCR spricht die wahrscheinlich breitere Wirksamkeit gegen Driftvarianten weiterhin dafür zu impfen. Das PEI betont, dass keinesfalls eine Labordiagnostik mit dem Ziel eingeleitet werden sollte, eine Indikationsstellung für oder gegen die Impfung zu treffen.

Auch wenn die aktuelle Grippewelle den Scheitelpunkt überschritten haben sollte, ist bei gegebener Indikation eine späte Impfung empfehlenswert, so das PEI. Denn es sei davon auszugehen, dass das Neue Influenzavirus A (H1N1) auch in Zukunft weiter in Europa verbreitet sein wird.

Die Ständige Impfkommission hat ihre Impfempfehlung für pandemiche Influenza auf weitere Gruppen ausgeweitet. Mehr dazu hier.

(HTR)

Letzte Änderung: 2009-12-04 09:40:05